Der Landtagsabgeordnete Patrick Grossmann wurde am Dienstagabend im bis auf den letzten Platz gefüllten Eilsbrunner Gasthaus Erber von seiner Partei mit überwältigender Mehrheit als Landratskandidat nominiert. 99,2 Prozent der 133 Stimmen entfielen auf den früheren Bürgermeister von Sinzing, der zuvor in einer launigen und kämpferischen Rede seine Parteifreunde auf die bevorstehende Kommunalwahl einschwor.
„I bin da Patrick und da bin i dahoam!“, leitete Grossmann seine Vorstellungsrede ein, und spielte auf den Ort der Nominierung in seiner Heimatgemeinde Sinzing an. Gleich zu Beginn bedankte sich der dreifache Vater bei seiner Familie, insbesondere bei seiner Frau Margit, die ihm stets den Rücken freihalte. Er ließ keinen Zweifel, dass er für die Aufgabe geeignet ist, denn nach 15 Jahren als Bürgermeister hat ihm die CSU schon in seiner ersten Periode im Landtag eine Aufgabe im Haushaltsausschuss zugetraut. Mit seiner Erfahrung als Gemeindeoberhaupt zeichnet er dort für die Kommunalfinanzen verantwortlich. Das, was er im Landkreis Regensburg beobachtet, mache ihn jedoch fassungslos. „Sehr geehrte Frau Landrätin, unsere Kommunen schaffen das nicht mehr“ rief er in den Saal. Grossmann kritisierte den Stellenaufwuchs im Landratsamt, der sich seit dem Amtsantritt der Landrätin unterm Strich verdoppelt hat. Die Folge ist eine steigende Kreisumlage, die die Gemeinden bezahlen müssen und ihre eigenen Angebote für die Bürgerinnen und Bürger einschränken müssen. Hier will sich Grossmann auf Kernaufgaben konzentrieren, Digitalisierung vorantreiben und mit einem Einstellungsstopp und Verschiebungen innerhalb der Verwaltung auf ein vernünftiges Maß zurückkommen.Am Beispiel Gelbe Tonne zeigt Patrick Grossmann auf, wie er die Aufgabe als Landrat sehen würde: „78 Prozent der kreisfreien Städte und Landkreise in Bayern haben aus Gründen des Umweltschutzes bereits ein Holsystem für Leichtverpackungen, auch die Mehrheit der Menschen in unserem Landkreis will die zügige Einführung. Damit ist dieser Beschluss umzusetzen.“ Gleichzeitig will Grossmann die Wertstoffhöfe in jeder Gemeinde mit leicht reduzierten Öffnungszeiten erhalten und mehr Kapazitäten für die Abgabe von Altholz oder kleineren Sperrmüllmengen schaffen.
Für ihn gelte es, sich um die Belange der Gemeinden und damit auch der Menschen zu kümmern. Die Festlegung von Flächen für die Windkraft im Landkreis zeige ihm, dass der Ausbau erneuerbaren Energien nur mit und nicht gegen die Bürger funktioniere. Für Gemeinden, die hier hohe Belastungen zu tragen haben, fordert er mehr Kompromissbereitschaft durch die Reduzierung der Flächenziele. „Kommunalpolitik wird immer noch im Landkreis vor Ort gemacht und nicht bei Lanz auf der Couch“, sagte Grossmann.
„Unser Landkreis hat mehr Gestaltungsanspruch verdient“, rief Grossmann den Delegierten zu. Und so will er bei Bildung, Wirtschaft und Infrastruktur die Themen anpacken und auch ins Ziel bringen. Die CSU-Idee der „Landkreis-Bau“, die für bezahlbaren Wohnraum sorgen wird, will er ebenso konkret machen wie eine abgestimmte Wirtschaftspolitik, die auch einmal größere Ansiedlungen ermöglicht.
Die Delegierten dankten es Grossmann mit sehr viel Zwischenapplaus und Standing-Ovations am Ende der knapp halbstündigen Rede. Der Wille zum Wechsel, der auch in der Bevölkerung immer wieder geäußert wird, war in diesem Moment deutlich spürbar. Das Ergebnis der Nominierung spreche für sich, zeigt sich Kreisvorsitzender Peter Aumer überzeugt. Grossmanns Vorgänger, Rainer Mißlbeck, der 2020 ins Rennen ums Landratsamt ging schlug der Versammlung seinen Freund und langjährigen Wegbegleiter Patrick Grossmann vor: „Ich weiß, dass er der starke Mann ist, der unseren Landkreis wieder nach vorne führen kann.“
Wie geschlossen die Partei hinter Grossmann steht zeigte die Unterstützung weiterer Wegbegleiter Grossmanns. Wiesents Bürgermeisterin Elisabeth Kerscher hob seine Kompetenz und Erfahrung als Gemeindeoberhaupt hervor, eine ideale Qualifikation für das Amt des Landrats. Franz Ehl ein Unternehmer aus Neutraubling, der Patrick über viele Jahre als verlässlich Kommunalpolitiker kennen und schätzen gelernt hat: „Den Blick fürs Unternehmertum, den hat er.“ „Er weiß, worüber junge Menschen heute nachdenken: Familie, Karriere, Engagement in der Gesellschaft – Patrick hat selbst in jungen Jahren Verantwortung übernommen und kennt die Herausforderungen“ erklärte Katharina Schmaus, die Bezirkstagskandidatin aus 2023. Nicht zuletzt zeigte Ehrenkreisbrandrat Wolfgang Scheuerer den Blickwinkel aller Ehrenamtlichen im Landkreis auf „Engagement der Menschen ist wichtig, das kann der Staat alles gar nicht leisten und Patrick weiß das und kennt das – so einen brauchen wir auf dem Landratsstuhl.“